Feed the River 2024

In der trockensten Zeit des Jahres, wo die Flüsse unserer Region ihren Tiefstand erreichen, möchten wir durch unsere Hinwendung der Chemnitz eine Infusion an Aufmerksamkeit schenken, indem wir dazu einladen ihre Ufer zu entdecken und dort kleine ortsspezifische Konzerte und musikalische Interaktionen zu erleben.

Die immersiven Erfahrungen der musikalischen Performances im Zusammenspiel mit dem Rauschen des Flusses und seiner Umgebung mögen dabei die Sinne öffnen für die Eigenheiten und Poesie der Orte, ihrer Flora und Fauna und auch ihrer Zurichtung durch uns Menschen. Wir möchten die Orte sauberer hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben und auch über den Müll reflektieren, den wir in unseren menschlichen Fahrwassern in die Landschaften tragen.

Feed the River ist Versuch emphatisch wahrzunehmen was uns umgibt und mittels Klangkunst und Improvisation zu einer sinnlichen Auseinandersetzung mit der Klimakrise anzuregen. Es geht darum die Verbindung zwischen der menschlichen Existenz und dem fließenden Wasser in einem fluiden Medium, der Musik, zu erfahren und gemeinsam zu erforschen wie wir mit der Welt im Fluss bleiben.

In the driest time of the year, when the rivers in our region reach their lowest point, we would like to give the Chemnitz an infusion of attention by inviting you to discover its banks and experience small site-specific concerts and musical interactions there.

The immersive experience of the musical performances in combination with the sound of the river and its surroundings may open the senses to the peculiarities and poetry of the places, their flora and fauna and also to their treatment by us humans. We want to leave the places cleaner than we found them and also reflect on the rubbish that we carry into the landscapes in our human navigation channels.

Feed the River is an attempt to emphatically perceive what surrounds us and to use sound art and improvisation to encourage a sensual confrontation with the climate crisis. It is about experiencing the connection between human existence and flowing water in a fluid medium, music, and exploring together how we can stay in flow with the world.

Montag 02.09.2024

19.00-21.00

Zusammenfluss – Würschnitz – Zwönitz > Chemnitz

Jan Weiße (Geschichtsverein Chemnitz)

Vortrag

Zum Auftakt nimmt uns Jan Weiße vom Chemnitzer Geschichtsverein mit in die Geschichte und das Zusammenwirken von Mensch und Fluss im Chemnitzer Stadtraum. Über kurzweilige Geschichten, verbunden mit einem Ausblick auf neuere Entwicklungen, wird er die wichtige Rolle des Flusses für die Entwicklung der Stadt erläutern.

Lecture

To kick things off, Jan Weiße from the Chemnitz History Society will take us on a journey through the history and interaction of people and the river in Chemnitz. Through entertaining stories, combined with an outlook on more recent developments, he will explain the important role of the river in the development of the city.

Daniele De Santis

Am Zusammenfluss der Flüsse Würschnitz und Zwönitz wird das Daniele De Santis das Festival eröffnen. Seine ortspezifische Performance ist ein Versuch, an dem Ort, an dem der Fluss Chemnitz seinen Ursprung hat, eine klangliche Möglichkeit zur Wahrnehmungserweiterung zu bieten, genau wie das Festival selbst, indem verschiedene Ströme zu einem einzigen zusammenfließen.

De Santis wird das Bachgeräusch „fischen” und es in einem kontinuierlichen interaktiven Spiel in das Flussbett zurückführen; eine Hommage an die ewige Bewegung des Wasserelements und seinen überragenden Wert als Ursprung, Nest und Nahrung des Lebens.

Daniele De Santis will contribute to Feed The River with a site-specific performance at Chemnitz river’s confluence in occasion of the festival’s opening. An attempt to offer a sonic means of perceptual enhancement in the place where the river finds its origin, just like the festival itself, with the pouring of different streams into a single one. De Santis will “fish” the stream sound and feed it back to the river bed in a continuous interactive play; a celebration of the perpetual motion of Water element and its paramount value as origin, nest and nourishment of life.

Dienstag 03.09.2024

19.00-21.00

Brücke unter dem Südring

Antez

Die Grundlage dieser Klangaktion ist das Spiel mit den Eigenschaften der Resonanzstruktur des Raumes, die durch seine architektonische Einzigartigkeit geprägt ist, und deren narrativer Weg durchlässig für den gegenwärtigen Moment bleibt. Dazu werden ausschließlich akustische Mittel der Klangerzeugung eingesetzt, die durch die Bewegungen des Körpers erzeugt werden.

Es ist kein Konzert, keine Performance, keine Klangmassage, keine Drone-Musik, kein Lärm, keine Improvisation, keine zeitgenössische Musik, keine Zirkusnummer, keine Choreografie, kein satanisches Ritual, kein Foto- oder Videodreh für Ihr Smartphone oder Ihren elektronischen Kram. Es ist „No Es“ und das kann nur jenseits eures Verständnisses sein.

The basis of this sound action is the play with the characteristics of the resonance structure of the space, which is characterized by its architectural uniqueness and whose narrative path remains permeable to the present moment. For this purpose, only acoustic means of sound production are used, which are generated by the movements of the body.
It is not a concert, performance, sound massage, drone music, noise, improvisation, contemporary music, circus act, choreography, satanic ritual, photo or video shoot for your smartphone or electronic stuff. It’s “No Es” and that can only be beyond your comprehension.

Fahrradkino Chemnitz

Anschließend Filmvorführung “Feed the river” mit dem Fahrradkino Chemnitz. Bitte kommt mit dem Fahrrad und strampelt für den Vorführungsstrom.

Followed by a film screening of “Feed the river” with Fahrradkino Chemnitz. Please come by bike and pedal for the screening stream.

Mittwoch 04.09.2024

19.00-21.00

Uferpark

duo RAMA an flussen

das duo RAMA, frank raßbach und frank maibier haben eine performance ,, an flussen ,, erarbeitet.

während der performance an dem fluß chemnitz entsteht ein dialog zwischen dem fluß und den akteuren. aus einem objekt (speicher) nahe des wassers entweichen laute, rufe und störgeräusch…diese symbolisieren die stimmen des flusses, sein wesen, seine hilferufe und seine hoffnung. ein akteur vesucht den ständigen dialog zum objekt, also zum fluß mittels lautobjekten und musikalischen bewegten instrumenten herzustellen. der so entfachte dialog erinnert an einfache ehrfürchtige zwiegespräche der menschen mit der natur, als der respekt vor natur und naturgewalten noch selbstverständlich war.

wir sprechen über dem fluß,
wir rufen ihn
er singt uns – er spricht uns an – an flussen

the duo RAMA, frank raßbach and frank maibier have created a performance ,, an flussen ,,.

during the performance at the river chemnitz a dialogue is created between the river and the performers. from an object (reservoir) near the water emerge loud calls and disturbing noises…these symbolise the voices of the river, its nature, its cries for help and its hope. a performer tries to establish a constant dialogue with the object, the river, by using sound objects and musical moving instruments. the dialogue sparked off in this way is reminiscent of the simple, reverent dialogue between people and nature, when respect for nature and the forces of nature was still a matter of course.

we speak above the river,
we call it
it sings to us – it speaks to us – an flussen

Tin Tin Patrone

Studien über die emotionale Wirkung von Musik, die sich vor allem mit der prinzipiellen Beziehung zwischen Form und Funktion in entwickelten tierischen Signalen befassen. Die Lieder und Improvisationsstücke stützen sich auf die Wahrnehmungseffekte kontrollierter Töne, um die Beziehung des Hörers zum natürlichen Klang neu zu kalibrieren.

Tintin Patrone ist eine deutsch-philippinische Komponistin und Klangkünstlerin mit Sitz in Hamburg, Deutschland. Ihre minimalen Klangarbeiten und lang andauernden Performances sind wesentlich von ihren Studien über Mikrotonalität und musizierende Tiere wie die singenden Huskys aus dem kanadischen Yukon Territorium geprägt. Ihr Klang konzentriert sich auf Stimmung, Intonation und harmonische Modulation und bewegt sich allmählich durch eine Reihe von langen, anhaltenden Tönen, die von einer Posaune und verschiedenen Modulationsgeräten gespielt werden.

studies on the emotional impact of music mainly concerned with the principled relationship between form and function in evolved animal signals. The songs and improvisational pieces rely on the perceptual effects of controlled tones to re- calibrate the listener’s relationship to natural sound.

Tintin Patrone is a German-Filipino composer and sound-artist based in Hamburg, Germany. Her minimal sound work and long duration performances are essentially shaped by her studies in microtonality and music making animals like the chanting huskies from Yukon Territory, Canada. Her sound focus on tuning, intonation and harmonic modulation and gradually moves through a series of long, sustained tones played by trombone and various modulation devices.

Donnerstag 05.09.2024

17.00-21.00

Pfortensteg

Krachkisten Orchester

Workshop. 17-19 Uhr. Anschließend gemeinsame Performance

Die Workshops mit den Krachkisten ähneln einem musikalischen Stammtisch, der sich auf kollektive Experimente mit Kompositionsstrategien und alternativen Aufführungsmethoden unter Einbeziehung von Körper und Raum konzentriert. Die Gruppe konstruiert die endgültige Konzertsituation durch Klänge, Zuhören und diskursive Sitzungen, die darauf abzielen, konventionelle Musikkonzepte außer Kraft zu setzen. Jogginghosen, Sweatshirts, Instrumente und Getränke werden gestellt, musikalische Kenntnisse sind nicht erforderlich. 

Anmeldung: ex.in@posteo.de

Die Workshops mit den Krachkisten ähneln einem musikalischen Stammtisch, der sich auf kollektive Experimente mit Kompositionsstrategien und alternativen Aufführungsmethoden unter Einbeziehung von Körper und Raum konzentriert. Die Gruppe konstruiert die endgültige Konzertsituation durch Klänge, Zuhören und diskursive Sitzungen, die darauf abzielen, konventionelle Musikkonzepte außer Kraft zu setzen. Jogginghosen, Sweatshirts, Instrumente und Getränke werden gestellt, musikalische Kenntnisse sind nicht erforderlich. 

Register: ex.in@posteo.de

Jens Ausderwäsche & Florian Merkel

20:00

Unser Eidechs geht Baden

Üblicherweise setzt sich das Eidechs gern auf einen heißen Stein, seit neuestem traut es sich aber ins Gewässer rein. Der Hängetropfen Zuhause taugte einst nur als Behelf bei der Wohnepisode am Distelhalmkeim, jetzt klopft es stolz sich aufs Brustbein und kehrt stolz und ohne Flankenblick in ein neues Flüssigheim.

Our Eidechs goes for a swim

Usually the eider likes to sit on a hot stone, but recently it has started to venture into the water. The hangingdrophome was once only suitable as a provisional solution during the living episode on the thistle stalk, but now it proudly pats itself on the breastbone and proudly returns to a new liquid home without a flank view.

Freitag 06.09.2024

19.00-21.00

Uferweg Müllerstraße Ecke Hauboldstraße

Pina Bettina Ruecker - Art forms from the Ocean

Das Buch „Art forms from the ocean“ von Ernst Haeckel enthält unzählige Mikroskop – Zeichnungen von radialsymmetrischen Kleinstlebewesen aus Silizium. Um 1904 war das ein wesentlicher Beitrag zur Ozeanographie. Pina Bettina Rücker schafft in ihrer Komposition „Art forms from the ocean“ eine Materialverbindung zu den von ihr als Musikinstrument verwendeten SiO2 Tiegeln aus der Halbleiterherstellung.

Das Stück ist ihr Kommentar zum Sterben der Radiolarien und anderen Arten im Ozean. Dies bezieht sich zum einen auf das verwendete Madrigal aus dem 17. Jahrhundert, in dessen Text das Ertrinken in den Fluten der eigenen Tränen idealisiert wird. Andererseits werden derzeit Korallenriffe aus Silizium nachgedruckt und andere siliziumbasierte Technologien entwickelt, die dem Ozeanleben neue Hoffnung geben können.

The book ‘Art forms from the ocean’ by Ernst Haeckel contains countless microscope drawings of radially symmetrical microorganisms made of silicon. Around 1904, this was a significant contribution to oceanography. In her composition ‘Art forms from the ocean’, Pina Bettina Rücker creates a material connection to the SiO2 crucibles from semiconductor production that she uses as a musical instrument.

The piece is her commentary on the death of radiolarians and other species in the ocean. On the one hand, this refers to the 17th century madrigal used, the text of which idealises drowning in the floods of one’s own tears. On the other hand, coral reefs made of silicon are currently being reprinted and other silicon-based technologies are being developed that could give new hope to ocean life

Sébastien Branche, Human Apparatus, Iñaki Rocha Echevarria, Pina Bettina Rücker

Dieses offene und kollektive Konzert mit Musikern aus Chemnitzern und Leipziger versucht einen musikalischen Dialog unter Verwendung des Flusses als Medium. So wie unsere Kommunikationsströme die ganze Welt umspannen, sind die Flüsse in einem ständigen Ineinander und Aneinandervorbei miteinander verbunden. Alle Flüsse sind das gleiche Meer.

Das Publikum ist eingeladen, sich mit seinen Instrumenten, Stimmen, Schreien einzuspeisen.

This open and collective concert with musicians from Chemnitz and Leipzig attempts to create a musical dialogue using the river as a fluid medium. Just as our communication streams span the whole world, the rivers are connected in a constant intertwining and passing of each other. All rivers are the same sea.

The audience is invited to join in with their instruments, voices and screams.

Samstag 07.09.2024

17.00-18.30

Treffpunkt: Brücke St. Jodokus, Furth

Flussspaziergang

Kräuterpädagogin Maren Troschke und Insektenexperte Benjamin Franke (BUND) führen euch am Flussufer der Chemnitz entlang. Gemeinsam entdecken wir die dort ansässige Flora und Fauna.

Herbalist Maren Troschke and insect expert Benjamin Franke (BUND) will guide you along the banks of the Chemnitz. Together we will discover the local flora and fauna.

19.00 – 21:00

Zu den zwei, drei, vier Brücken, Chemnitztalradweg

Camila Nebbia, Ariel Schlichter, Qoa, Primeiro

Dieses offene und kollektive Konzert mit Musikern aus Chemnitz und Buenos Aires versucht einen musikalischen Dialog unter Verwendung des Flusses als Medium.

So wie unsere Kommunikationsströme die ganze Welt umspannen, sind die Flüsse in einem ständigen Ineinander und Aneinervorbei miteinander verbunden. Alle Flüsse sind das gleiche Meer. Rio de la Plata Kameniza Kommuniza.

Das Publikum ist eingeladen, sich mit seinen Instrumenten, Stimmen, Schreien einzuspeisen.

This open and collective concert with musicians from Chemnitz and Buenos Aires attempts a musical dialogue using the river as a fluid medium.

Just as our communication streams span the whole world, the rivers are connected in a constant intertwining and passing by. All rivers are the same sea. Rio de la Plata Kameniza.

The audience is invited to join in with their instruments, voices and screams.

Joaquina Salgado & QOA

Ihr Projekt erforscht die symbiotische Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technologie, wobei der Schwerpunkt auf dem Fluss Chemnitz liegt. Eine Woche lang werden sie die geophysikalischen, archäologischen, akustischen und intimen Verbindungen des Flusses mit Hilfe von Photogrammetrie und Feldaufnahmen untersuchen, um nichtlineare Erzählungen über die schwimmende Zeit zu erstellen. Ihre Forschung wird in einer audiovisuellen Performance

kulminieren, einem Techno-Angebot, das die Selbstwahrnehmung des Flusses und die Dialoge zwischen Wind, Licht, Klang und Wasser offenlegt.

Their project explores the symbiotic relationship between humans, nature, and technology, with a focus on the Chemnitz River. Over a week, they will examine the river’s geophysical, archaeological, sonic, and intimate connections using photogrammetry and field recordings to create non-linear narratives of floating time. Their research will culminate in an audiovisual performance, a techno-offering that reveals the river’s self-perception and the dialogues between wind, light, sound, and water.

Sonntag 08.09.2024

19.00-Ende

Autobahnbrücke Borna-Heinerdorf-Burg Blankenau

Andreas Winkler, MOWE und Ensemble C

Eingehegt von den Gründen, aus denen unsere schöne Autobahn existiert, zieht das Wasser noch immer nach Norden. Und oben, zwischen den Leitplanken fließt all das vorüber, auf das wir nicht verzichten müssen. Hier hat sich der Highway Wasser zwischen die Beine geklemmt und bilden zwei Ströme ein Kreuz, dessen Horizontale und Vertikale sich nur im Klang berühren. Klang, wie wir ihn hören. Lebendiges leuchtet aus C-Dur, Metrik des Asphalts, stimmliches Weben. Hoffnungsboote werden zu Wasser gelassen. Welche Hoffnungen hegen Sie?

Enclosed by the reasons for which our beautiful motorway exists, the water is still heading north. And above, between the crash barriers, all that flows by that we don’t have to do without. Here, the motorway has clamped water between its legs and two streams form a cross whose horizontal and vertical only touch in sound. Sound as we hear it. Lively sounds shine out of C major, metrics of the asphalt, vocal weaving. Boats of hope are set afloat. What hopes do you cultivate?